11.09.24

Interview mit Brigitte Bach – AIT, im Rahmen der Technology Talks Austria

Anlässlich der Technology Talks Austria 2024 des AIT (Austrian Institute of Technology), die am 12. und 13. September 2024 im Museumsquartier Wien stattfinden, führte CEOs FOR FUTURE mit Brigitte Bach, Geschäftsführerin und Sprecherin der Dreier-Geschäftsführung des AIT, ein Interview zu den zentralen Themen der „Neuen Technologiegespräche“ – über zukunftsweisende Technologien für Nachhaltigkeit und Transformation von Unternehmen und Wirtschaft, über die Ziele und Herausforderungen der Technologieforschung sowie branchen- und generationenübergreifenden Austausch und Zusammenarbeit.

Was ist das Besondere an den „Neuen Technologiegesprächen“ und welche Bedeutung haben diese für Österreich und Europa? Was sind die zentralen Themen?

Die Technology Talks Austria sind die Neuauflage der Alpbacher Technologiegespräche, die das AIT gemeinsam mit der FTI-Community veranstaltet hat. Die Technology Talks Austria haben den Anspruch, die relevanteste Technologie-Konferenz Österreichs mit europäischer und internationaler Perspektive zu sein. Sie finden heuer erstmals in Wien statt, mit mehr als 900 Teilnehmer:innen und über 80 international renommierten Speaker:innen. Das Leitthema ist die Rolle von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) für die „Triple Transition“ – also für die Transformation der Wirtschaft in nachhaltiger, digitaler und menschengerechter Weise.

Welche technologischen Innovationen sehen Sie als Schlüssel für die Wirtschaft – gerade für Österreich und Europa – und wie werden diese bei den Technology Talks Austria thematisiert?

Wir bearbeiten am AIT Austrian Institute of Technology und thematisieren bei den diesjährigen Technologiegesprächen zwei große Transformationsströme, die gleichzeitig ablaufen und eng miteinander verschränkt sind: zum einen die ökologische Transformation, mit Themen wie z.B. Effizienzsteigerung, Dekarbonisierung und Integration erneuerbarer Energieträger in Netze und Energiesysteme. Und zum anderen die Digitalisierung, wobei derzeit sicherlich das Thema Künstliche Intelligenz ein zentraler Punkt ist. Diese Entwicklungen laufen vor dem Hintergrund der großen globalen Herausforderungen – Klimawandel, Digitalisierung, demografischer Wandel, Biodiversitätsschwund usw. – ab. Wir müssen danach trachten, auf die Herausforderungen so zu reagieren, um sie im Endeffekt zu Chancen zu machen und die Lösungen zur Steigerung unserer Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen.

Das zentrale Motto und Ziel von CEOs FOR FUTURE ist die Transformation hin zu einer klimaneutralen, umwelt- und rohstoffschonenden Wirtschaft und Gesellschaft. Wie können die Technology Talks Austria bzw. die Technologieforschung dazu beitragen, Unternehmen in Österreich bei der Transformation der Wirtschaft zu unterstützen?

Die Herausforderung der laufenden Transformationsprozesse ist die zunehmende Komplexität. Diese lässt sich nur durch eine Systemsicht und durch interdisziplinäre Zusammenarbeit bewältigen. Unterschiedliche Disziplinen müssen eng kooperieren – die Technology Talks Austria können auch als Plattform für diesen Austausch gesehen werden.
Dazu kommt noch eine wesentliche Forderung an die Politik: Eine längerfristige und wachstumsorientierte Budgetierung der Forschung ist dringlicher denn je: 4% Forschungsquote bis 2030 und 3+3-jährige Leistungsvereinbarungen sind – unter anderem – die zentralen Forderungen der ÖAW, des AIT und der IV. Auch ist ein Wachstumsbekenntnis für den gesamten Bogen der Forschung – von der Grundlagenforschung zur angewandten Forschung und Technologieentwicklung – notwendig.

Auf welche Weise fördern die Technology Talks Austria den Dialog zwischen verschiedenen Branchen und Generationen, um innovative und nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln?

Wir müssen mehr über Forschung, Innovation und Technologie reden. Wir bringen hochkarätige Fachexpert:innen, die in ihren Disziplinen weltweit anerkannt sind, zusammen und ermuntern alle Teilnehmenden, in interdisziplinären Austausch zu treten und eine Gesamtsicht auf die „Triple Transition“ zu entwickeln – und darauf, dass Forschung, Technologie und Innovation wesentliche Instrumente zur Lösung der Herausforderungen sind.

Ein sehr wichtiger Punkt bei der Programmierung war uns eine Diversität in den Panels. Zum einen, indem immer Wissenschafter:innen, Vertereter:innen der Wirtschaft und der Politik miteinander diskutieren; und zum anderen, dass das Geschlechterverhältnis möglichst ausgewogen ist.

Welche Partnerschaften und Kollaborationen erwarten Sie von den Technology Talks Austria, um die technologische Entwicklung voranzutreiben und die Transformation zu dynamisieren? Welche gibt es bereits?

Wir wollen einen Push in Richtung Forschung, Technologie und Innovation auslösen. Forschung und Technologieentwicklung ist mit Spitzensport vergleichbar. Eine Leistung, die bei den letzten Olympischen Spielen für das Stockerl gereicht hat, reichte bei den heurigen Spielen oft nicht einmal mehr, um unter die ersten zehn zu kommen. Wir befinden uns quasi in einem Marathon im Sprinttempo, um am Stockerlplatz zu bleiben.
Wir müssen mehr über Forschung, Technologie und Innovation reden! Wir müssen unsere Stärken – etwa in der Produktionstechnik, in der Quantenkommunikation, bei erneuerbaren Energien oder der gezielten Anwendung von Künstlicher Intelligenz – weiter stärken. Und wir müssen uns durch zusätzliche Investition in Know-how zukunftsfit machen.

Kann Technologie alle Probleme lösen?

Nein, natürlich nicht alleine. Aber Technologien sind die Basis für zukunftsweisende Entwicklungen in eine „erwünschte“ Richtung. Forschung Innovation und Technologien sind das zentrale Instrument, die Zukunft zu gestalten.

Sehr geehrte Frau Bach, wir bedanken uns für das spannende Gespräch.

Autorin: Pamela Schmid-Graf

Fotocredit: AIT/Peter Rigaud

Themen

Allgemein

Tags

AIT Brigitte Bach CEOs FOR FUTURE Dekarbonisierung Innovation Nachhaltigkeit Technologie Technologieforschung Technology Talks Transformation

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