Das Energiezielbild für die Energiewende als zentraler Faktor für die Wettbewerbsstärke der österreichischen und europäischen Wirtschaft stand im Fokus des CEOs FOR FUTURE Themenabends am 5. Mai 2025. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die CEOs FOR FUTURE – Climate Business Circle Energiesystemvision 2040 präsentiert. Unternehmensvertreter:innen diskutieren, welche Rolle Unternehmen bei der Transformation des Energiesystems einnehmen können und welche Rahmenbedingungen es dafür braucht.
Eröffnet wurde der Abend von Obmann-Stellvertreterin Birgit Kraft-Kinz und Vorständin und Initiatorin des Climate Business Circle Christiane Brunner. Beide betonten, dass es für eine erfolgreiche Energiewende einen systemischen Zugang braucht, um die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit in Österreich und Europa langfristig zu sichern.
Christian Todem, APG – Austrian Power Grid, stellte das Modellierungssystem des Projekts zusammEn2040 vor, das die Basis für die Entwicklung mehrerer Energiesystemvisionen im Rahmen von Stakeholderprozessen bildet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Gesellschaft und Industrie stark in Richtung Elektrifizierung bewegen müssen. Dafür braucht es Know-How-Aufbau bzw. Ausbau, nationale wie europäische Koordination und sektorenübergreifende Energiesysteme. Die Sektorkopplung ist essenziell, um Synergien zu schaffen und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen können Kosten vermieden und bestehende Potenziale wirtschaftlich genutzt werden.
Christiane Brunner, Initiatorin des Climate Business Circle und Vorständin CEOs FOR FUTURE, stellte die Energiesystemvision von CEOs FOR FUTURE – Climate Business Circle vor und erklärt, dass die Vision erstmals die Positionen von CEOs FOR FUTURE bzw. des Climate Business Circle quantifizierbar gemacht hat. Das Zielbild 2040 zeigt: Die Industrie kann wachsen UND Klimaneutralität 2040 erreichen. Investitionen in erneuerbare Energien und Dekarbonisierung stärken somit nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Standortsicherheit. In drei zentrale Visualisierungen – dem Energieflussbild, der Bedarfsverteilung nach Sektoren (Industrie, Mobilität, Haushalt) und dem Erneuerbaren-Ausbau – wurde deutlich, dass es eine sektorübergreifende Koordination benötigt, in der Strom eine tragende Rolle spielt.
Auch ASFINAG und Wien Energie entwickelten im Rahmen von zusammEn2040 eigene unternehmensspezifische Energiesystemvisionen.
Marko Jandrisits, ASFINAG, machte deutlich, dass die Modellierung zeigt, wie sinnvoll die Elektrifizierung im Mobilitätssektor ist – insbesondere durch Effizienzgewinne und den gezielten Ausbau der Ladeinfrastruktur entlang der Autobahnen. ASFINAG investiert verstärkt in eigene Erneuerbaren-Projekte und setzt auf die Integration von E-Mobilität. Ziel ist es, Mobilität nicht nur zukunftsfähig und klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich zu gestalten.
Hamid Aghaie, Wien Energie, betonte, dass der Erzeugungsmix im Jahr 2040 vielfältig und gut abgestimmt sein muss, um die Klimaziele zu erreichen. Neben Photovoltaik und Windkraft braucht es auch Batteriespeicher, Müllverbrennung, Geothermie und großtechnische Wärmepumpen. Entscheidend sei eine integrierte Strategie, die auf technologische Vielfalt und eine systemische Planung setzt.
Wolfgang Anzengruber, Vorstand von CEOs FOR FUTURE und Botschafter der Wirtschaftsplattform sowie Koordinator der österreichischen Wasserstoffstrategie, unterstrich die Rolle von grünem Wasserstoff in jenen Bereichen, die sich nicht elektrifizieren lassen – etwa Stahl- und Düngemittelindustrie, Petrochemie oder Luft- und Schifffahrt. Das Ziel sei es, den Anteil von grünem Wasserstoff signifikant zu erhöhen. Österreich ist im internationalen Vergleich zwar gut aufgestellt, benötigt jedoch eine stärkere Koordination der Infrastruktur.
Ulrich Streibl, oekostrom AG, hob hervor, dass die zu erwartende Verdopplung des Stromverbrauchs keine Bedrohung, sondern eine Chance darstellt – für Wirtschaftswachstum, technologische Innovation und gesellschaftliche Entwicklung. Eine lebenswerte Zukunft erfordert eine starke Wirtschaft, eine hohe Beschäftigungsquote und soziale Teilhabe – all das ist mit der Transformation des Energiesystems möglich.
Frank Dumeier, QR Energy, stellte mit dem Konzept der PowerUnits einen innovativen industriellen Lösungsansatz vor. Dabei handelt es sich um kombinierte Wind- und Solarparks, die direkt an große Industrieunternehmen angeschlossen werden. Diese direkte Versorgung kann Strompreise senken, die Versorgungssicherheit erhöhen und einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten.
Die Beiträge und Diskussionen des Abends zeigten deutlich: Die Transformation des Energiesystems bietet enorme Chancen – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für wirtschaftliches Wachstum Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und die Stärkung des österreichischen und europäischen Wirtschaftsstandorts. Oder wie es Obmann Karl Kienzl zum Abschluss formulierte: „Die Transformation braucht Ausdauer und einen langen Atem – es ist schön bei den Unternehmen von CEOs FOR FUTURE so viel Lust an der Transformation zu verspüren.“
Wir bedanken uns bei allen weiteren Teilnehmer:innen für ihre wertvollen Beiträge:
René Beran – NTT DATA Deutschland SE // Harald Blazek – STEPSAHEAD Energiesysteme GmbH // Verena Ehold – Umweltbundesamt GmbH // Johannes Ehrenfeldner – Nationalparkverwaltung Neusiedler See – Seewinkel // Klaus Garstenauer – ÖBB-Personenverkehr AG // Ferdinand Harnoncourt-Unverzagt – BIG – Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. // Aleksandra Izdebska // Wolfgang Kradischnig – DELTA AG // Martin Madlo – Digital Realty Österreich // Ruth Moss – CRIF GmbH // Robert Nagele – BILLA AG // Leopold Reymaier – GREEMER // Martin Schiefer – Schiefer Rechtsanwälte GmbH // Heinz Stiastny – Arrow ECS Austria GmbH // Alfred Weinberger – Amarenco Solar Austria GmbH // Jens Hurtig – Vorstand CEOs FOR FUTURE // Lukas Kienzl – Vorstand CEOs FOR FUTURE // Verena Kuen – Vorständin CEOs FOR FUTURE
Bildergalerie CEOs FOR FUTURE Themenabend // 05.05.2025: