Am 31. Oktober 2021 hat die Klimakonferenz in Glasgow (COP26) begonnen. Das wichtigste Ziel dieser Konferenz ist es, dass im Klimavertrag von Paris festgelegte Ziel, der maximalen globalen Erwärmung von 1,5 Grad, weiter erreichbar zu halten.
Bei der COP verhandeln Staaten. Natürlich sind die Ergebnisse aber auch für Unternehmen relevant, weil sie einen globalen Planungshorizont bieten. Abseits der Verhandlungen findet in der sogenannten Green Zone aber auch eine Art „Leistungsschau der Dekarbonisierung“ statt. Hier gewinnt man Eindrücke von der globalen wirtschaftlichen Dynamik in diesem Bereich.
CEOs For Future zur COP26:
„Der Klimavertrag von Paris sagt ganz klar, wohin die Reise geht: Begrenzung der globalen Erwärmung bei 1,5 Grad und Dekarbonisierung der Finanzflüsse. Die Orientierung am Paris Agreement ist eines der Grundprinzipien von C4F. Aus wirtschaftlicher Sicht erwarten wir, dass im Rahmen der COP26 Zusagen aller Staaten gemacht werden, ihre Dekarbonisierungspfade so zu gestalten, dass die 1,5 Grad erreichbar bleiben. Das würde Unternehmen auch im globalen Umfeld einen klaren Orientierungsrahmen geben.“
C4F ist leider nicht in Glasgow vor Ort. Unsere Vorständin Christiane Brunner hat aber COP-Erfahrung aus 8 Klimakonferenzen und wird die COP26 – Verhandlungen, aber auch Wirtschaftsinitiativen – für uns verfolgen und über Social Media darüber berichten.
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Zum Download:
Hier ein Überblick über vergangene Klimakonferenzen sowie eine Erklärung von Inhalt und Wirkungsweise des Paris Agreement.
Zusammenfassung zur COP26
Was muss in Glasgow passieren – was ist zu erwarten?
Muss Glasgow mehr bringen als Paris?
- Nein! Das Paris Agreement gibt uns alles, was wir brauchen, um die Klimakrise zu bewältigen – ein klares Ziel (1.5 Grad) und einen Weg dorthin. Der Klimavertrag hat einen Prozess festgelegt, bei dem in regelmäßigen Abständen die Zielsetzungen der Staaten überprüft und mit dem Zielpfad verglichen werden. Danach sind die Staaten dann verpflichtet, neue Zielsetzungen (NDCs) an die UNO zu melden.
- Glasgow muss aber jetzt robuste Regeln zur Umsetzung des Klimavertrags (im sogenannten Paris Rulebook) festlegen. Das hätte eigentlich schon in Katowice (COP24, 2018) passieren sollen.
Worüber wird konkret verhandelt?
- Fertigstellung Paris Rulebook: Offen sind vor allem noch die Regelungen für den internationalen Emissionshandel zwischen Staaten. Da geht es um Fragen wie z.B. wird eine THG-Reduktionseinheit doppelt gezählt (im Land in der sie gesetzt wird und in dem, das die THG-Einheit als Zertifikat kauft) oder nicht und andere Schlupflöcher. Diese Fragen sind für die Zielerreichung natürlich äußerst relevant.
- Weitere technische Punkte wie z.B. in welcher Form die Staaten über Klimazielsetzungen und -umsetzung berichten müssen. Da spielt Transparenz – auch als Vertrauensmaßnahme zwischen unterschiedlichen Staaten – eine große Rolle.
- Für die Anpassung an den Klimawandel soll ein globales Ziel konkretisiert werden.
- Internationale Klimafinanzierung: Das ist immer einer der entscheidenden Punkte bei Klimakonferenzen. Dabei geht es darum, dass Industrienationen Entwicklungsländern Geld geben, damit die sich einerseits an die Folgen des Klimawandels anpassen und andererseits selbst in THG-Reduktionsmaßnahmen investieren können. Dieser Punkt ist besonders heikel, da die Industrienationen bereits 2009 bei der Klimakonferenz in Kopenhagen (COP15) versprochen haben, 100 Mrd. $ jährlich zur Verfügung zu stellen. Dieses Versprechen ist bis heute nicht vollständig eingelöst. Laut Klimavertrag von Paris müssen die Mittel für die internationale Klimafinanzierung ab 2025 angehoben werden. Darüber wird in Glasgow verhandelt. Diese Verhandlungen werden vor dem Hintergrund, dass die alten Versprechen noch nicht eingelöst sind, natürlich nicht ganz leicht sein.
Was ist noch zu erwarten?
- Rund um Klimakonferenzen entsteht immer Druck auf Staaten, ihr Ambitionsniveau im Klimaschutz zu erhöhen. Es werden aktuell auch laufend neue Zielsetzungen (NDCs) an die UNO gemeldet.
- Finanzzusagen: die COP ist auch immer ein Anlass, dass die Staaten gefordert sind, ihr Versprechen in der internationalen Klimafinanzierung (siehe oben) einzulösen.
- Diese beiden Punkte sind keine direkten Verhandlungspunkte, aber natürlich für die Zielerreichung und den Verlauf der Verhandlungen sehr entscheidend.
Darüber hinaus spannend:
- Die Rolle von UK: Das Gastgeberland hat mit der Verhandlungsführung immer eine entscheidende Rolle. Da wird spannend, wie UK sie wahrnimmt. Im Klimaschutz zählt UK durchaus zu den ambitionierteren Staaten.
- Die Rolle der USA und gemeinsames Leaderhip mit China und der EU: Das ist die erste COP mit einer Delegation unter Präsident Biden. Unter Präsident Obama waren die USA die Lead-Delegation und Kooperationen mit China waren einer der Erfolgsfaktoren von Paris. Auch unter Präsident Trump waren die USA natürlich bei den Klimakonferenzen dabei, aber „eher zurückhaltend“. Es bleibt zu hoffen, dass die USA wieder eine führende Rolle übernehmen können. John Kerry (Special Presidential Envoy for Climate, hatte als damaliger Außenminister sehr großen Anteil am Paris Agreement) war auch kürzlich in China. Die Klimadiplomatie zählt durchaus zu den Bereichen, in der die zuletzt angespannten Beziehungen noch am besten funktionieren. Präsident Xi Jinping nimmt zwar an der COP nicht persönlich Teil, die chineschische Delegation ist selbstverständlich vertreten. China hat in den letzten Jahren den Weg in Richtung Dekarbonisierung eingeschlagen. Viele Einschätzungen meinen, dass China, den Weg – auch unabhängig von den COPs – gehen wird. China hat auch ein upgedates NDC gemeldet. Die EU und die USA haben zu Beginn der COP mit dem „Global Methane Pledge“ eine gemeinsame Initiative gesetzt. Solche Initiativen sind für die Dynamik der Verhandlungen wichtig.
- Darüber hinaus haben sich im Umfeld der COP auch einige Wirtschaftsorganisationen für Klimaziele, die die Erreichung der 1,5 Grad ermöglichen, ausgesprochen.
Wir dürfen gespannt bleiben…..
Hoffen wir auf eine erfolgreiche COP26!